Neues Jahr, neues Glück sagt man, ich hoffe dies trifft zu.
Am 24. Dezember 16 habe ich meinen Wohnort in Vaaljoki/ Hinnerjoki / Eura mit einem vollgepackten Auto verlassen. Habe dann zuerst ausgiebig Ferien gemacht zuerst im Hotel, dann im Blockhaus (Mökki) und dann nochmals im Hotel. Konnte herunterfahren, entspannen und hab sogar die Nordlichter endlich gesehen *_* der bestmögliche Anfang für das neue Jahr. Gestern Abend bin ich nun in Jokela eingetroffen und hab jetzt gerade mein Zimmer in der neuen Gastfamilie eingerichtet. Obwohl ich gestern erst ein paar Stunden mit der Familie verbracht habe, fühle ich mich hier schon um einiges wohler und mehr zu Hause, als das bei Heikkiläs je der Fall war. Die Familie besteht aus der 30 jährigen Lilli, ihrem Ehemann Petri und deren fast zweijährigen Tochter Eira. Die Kleine ist mir gegenüber noch etwas skeptisch, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das noch ändern wird. Ich hab auch schon Lillis Eltern kennengelernt und die haben uns zum Essen eingeladen, dass ich sie noch besser kennenlernen kann. Obwohl auch Jokela eine eher kleine Gemeinde ist, hat es schon einiges mehr zu bieten, als Vaaljoki oder Hinnerjoki oder Eura "city". Es gibt einen grösseren Supermarkt, mehrere Schulen und Kinderstagestätten, 3 Fitnesscenter und eine Schwimmhalle. Und das Beste? Es gibt hier sogar Bushaltesellen, wo effektiv Busse halten und einen Bahnhof, wlechen ich zu Fuss in 20 min erreiche, da er nur ca. 1,7km entfernt ist. Der Bahnhof verfügt über eine direkte Verbindung nach Helsinki und in nur 37 min erreicht man den Hauptbahnhof der wundervollen Hauptstadt. In Jokela arbeiten 2 weitere ICYE Freiwillige, eine davon in derselben Schule wie ich. Da sie aber nicht im Einführungs Camp war im Sommer, kenne ich sie noch nicht. So viel ich weiss, kommt sie aus Ghana, wohnt nicht in Jokela selber, aber irgendwo in der Nähe. Die zweite Freiwillige wohnt auch in Jokela und sie kennen ich sogar. Michelle kommt aus Deutschland und wird im Frühling die Gastfamilie wechseln und dann hier bei Lilli und Petri leben. Es tut gut zu wissen, dass es Leute in der Nähe gibt die ich schon kenne. Auch meine Freundin Janina, mit welcher ich in Tallin war, wohnt in der Nähe von Helsinki. So wie diverse andere Leute, auch meine Namensvetterin aus der Schweiz und weitere Volunteers aus Deutschland. Am Monatag werde ich mit der Arbeit in der Primarschule beginnen. Aber auch die Kinderkrippe wird zu meinem Arbeitsbereich gehören. Wie genau es aufgeteilt wird, ist noch nicht klar und wird am Montag besprochen. Was ich aber weiss, es gib deutschsprachige Familien. Woher sie genau kommen weiss ich nicht. Auch ob die Kinder die Deutsche Sprache beherrschen, weiss ich noch nicht. Ich werde es herausfinden. Ich habe das Gefühl meine letzten Wochen hier, werden nochmals um einiges besser und dann in 5.5 Wochen ist meine Zeit im eisigen Finnland (-20°/ gefühlte -33° da es recht windig ist) vorbei und dann steht wieder ein Neuanfang an, dann aber in der Schweiz, in meiner Muttersprache, in meinem geliebeten Beruf. Happy Birthday unabhängiges Finnland zum 99. Unabhänigkeitstag. Heute vor 99 Jahren haben die Finnen ihre Unabhängigkeit von Russland erhalten.
Die Finnen sind sehr stolz auf diesen Tag und ihre Unabhängigkeit. Amüsant finde ich daher die Art und weise wie "gefeiert" wird. Denn obwohl es ein nationaler Feiertag ist und den Finnen die Freude und der Stolz über diesen Festag richtig aus den Augen strahlt, ist es in keiner Weise mit unserem 1. August zu vergleichen. Traditionellerweise werden um 18.00 Uhr zwei weiss- blaue Kerzen am Fenster aufgestellt und angezündet. Die Farbwahl ist klar, die Farben der Finnischen Flage, die Farben für Schnee, Wolken und Seen, blauer Himmel. Weshalb allerdings zwei Kerzen angezündet werden konnte mir bisher niemand erklären. Google hat mir diese Frage auch nicht konkret beantworten können, da es verschiedene Theorien dazu gibt. Heute ist auch ein offizieller Lippupäivää- Beflaggungstag. Zwischen 8.00 und 20.00 Uhr werden an offiziellen Gebäuden, Schulen aber auch privat die Flaggen gehisst. In meiner Gastfamilie wird heute den ganzen Tag Weihnachtsgebäck gebacken, aber in erster Linie deshalb, weil die Gastmutter Zeit dazu hat. Ein besonderes Festessen gibt es nicht. Es werden Kartoffeln und Reste von gestern serviert. Der Höhepunkt des Tages ist der Empfang im Präsidentenpalast. Welcher im nationalen Fersehen übertragen wird und sogar meine Gastfamilie, welche so gut wie nie Fernseh schaut, findet, dass man sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen darf. "Heutzutage werden rd. 1800 Gäste eingeladen, darunter die Mitglieder des Staatsrats, die Mitglieder von Regierung und Parlaments, ausländische Diplomaten, die Bischöfe, die finnischen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die Kanzler und Direktoren der Universitäten, die Offiziere, die Landeshauptleute, die obersten Beamten der Rechtsprechung, und die ehemaligen Präsidenten, Ministerpräsidenten und Parlamentspräsidenten. Seit den letzten Jahrzehnten wird die Einladung auch an wichtige einflussreiche Personen des Wirtschaftslebens und der Kultur sowie an erfolgreiche Sportler und Künstler des Jahres geschickt. Weltbekannte Gäste waren in den vergangenen Jahren u.a. der The Rasmus-Sänger Lauri Ylönen und Rennfahrer Kimi Räikkönen" (Wikipedia). Meines Wissens nach war auch ein anderer Finnischer Sänger mindestens einmal eingeladen. Gerüchten zu folgen trug er damals rote Schuhe.. hab ich gehört.. Wenn man den Erzählungen "des Volks" lauscht, interessieren sich die Meisten (vor allem die Frauen) dafür, was für Kleider von wem getragen werden und es wird mit Freude darüber diskutiert und geurteilt. Laut meinem Gastvater Timo sind aber die Interviews mit den Gästen am interessantesten. Eingige Leute, welche Angehörige im Unabhängigkeitskrieg verloren haben oder Verwandte oder Freunde die später verstorben sind, aber im Krieg gedient haben, gehen auf den Friedhof, besuchen die Gräber, hinterlegen Blumen, Kränze und Kerzen. Einige Zeit ist vergangen, seit ich mich zuletzt aufraffen konnte, etwas für die "Öffentlichkeit" zu schreiben. Der Hauptgrund dafür war, dass mir leider meine Zeit in Finnland nicht so gefällt, wie ich das gerne hätte. Die Arbeit ist für mich nicht sehr erfüllend. Eigentlich fällt es mir schwer, meine Zeit in der Eskari als Arbeit zu bezeichnen. Ich habe keine klaren Aufgaben und beobachte sehr viel. Leider gefällt mir Helenas Unterrichtsstil nicht sehr und ich habe auch zuweilen Mühe damit, ihre Lektionen zu beobachten, da sie sehr altmodisch unterrichtet und so gar nicht stufengerecht handelt und meiner Meinung nach nicht sehr auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht. Auch sind ihre Methoden nicht wirklich abwechslungsreich, weshalb man einfach irgendwann nicht mehr vom Beobachten profitiert. Zudem bin ich jemand der auch gerne handelt und es ist nun mal meine Traumberuf und nur da sitzen und nichts machen können, ist für mich enorm frustrierend. Ich vermisse meinen Job. Ich sehne mich nach den anspruchsvollen Zeiten im Kindergarten Damm und der Herausforderung aus der HPS. Ich vermisse es, in direkter Interaktion mit den Kindern zu stehen, Wissen zu vermitteln, die Kinder zu fördern und ihnen zu helfen die Welt zu verstehen. Durch die Sprachbarriere ist es nicht so einfach, mit den Kindern in Kontakt zu treten. Aber leider bietet mir Helena auch nicht wirklich viel Raum. Sie integriert mich kein Stück in ihre Lektionen, da sie seit jeher das Selbe macht und nicht flexibel genug ist, etwas zu ändern. Auch auf Anregungen von mir geht sie selten bis nie ein und sagt oft, dass ich logischerweise nicht ihren Platz einnehmen kann. Auch hat sie ja ihre Miterzieherin Teja, welche feste Aufgaben hat. Da bleibt für mich einfach nichts zu tun. Ausserdem hat sie auch nicht die Zeit oder Kapazitäten mir noch irgendwelche Extraaufgaben aufzuhalsen. Somit bin ich am Beobachten, am Farbstifte Spitzen oder Informationen für die Eltern ins Elternbüchlein kleben. Da Helena auch noch die Leiterin der Tagesstätte in der Nähe ist, hat sie sehr viel administrative Aufgaben und verbringt sehr viel Zeit im Büro, am Computer und am Telefon. Sie bereitet den Unterricht nicht wirklich vor, sondern entscheidet meistens am Morgen was gemacht wird. Bastelarbeiten werden von Teja vorbereitet. Auch diese folgen stets demselben Muster. diverse Papierteile werden vorgezeichnet (meine Aufgabe nach Unterrichtsschluss besteht meistens darin für alle 14 Kinder die Teile vorzuzeichnen, etwas dass die 6-jährigen auch sehr gut alleine könnten) und dann von den Kindern ausgeschnitten und zusammengeklebt, damit der Hase, der Regenschirm, der Apfel, der Igel, das Gemüse oder was auch immer gerade zur Jahreszeit passt, entsteht. In den nächsten zwei Wochen werde ich noch ein paar Schulbesuche absolvieren in verschiedenen Schulen. Primar, Oberstufe und eine Schule, welche unserer Maturastufe entspricht. Nach den Weihnachtsferien werde ich hoffentlich an einem neuen Ort wohnen und arbeiten. Denn Auch die Wohnsituation ist nicht optimal für mich. Die Gasteltern sind im Dauerstress und wenn sie mal zu Hause sind, dann entnervt und am Streiten mit den Teenagern und am Umhereilen. Die Teenager sprechen so gut wie nie mit mir und schaffen es auch nicht mir in die Augen zu schauen. Wenn ich sie anspreche, kommt vielleicht ein "yes" oder "no" zurück, aber nicht mehr. Lediglich Kaisa, die 6- jährige Tochter gibt mir das Gefühl, dass ich hier wirklich gemocht werde und willkommen bin. Die Lage des Wohnorts war ja schon zu Beginn ein grosses Problem für mich. Ich dache nachdem ich mir ein Auto kaufte und mich etwas eingelebt habe, wird es besser werden, aber dies hat sich nur bedingt bewahrheitet. All diese Faktoren und viele mehr, haben mich zum Entschluss gebracht, dass ich hier weg muss, wenn ich noch mit positiven Gefühlen auf meine Zeit in Finnland möchte zurück blicken können. In den vergangenen Wochen habe ich mir die Wochenenden verplant und versucht rauszukommen, Leute zu treffen, was zu unternehmen und meinen Frust vergessen und mich besinnen, weshalb ich Finnland nach wie vor liebe. Ich war z.B an einem Konzert. Obwohl es eine kanadische Band war und ich deren Musik eigentlich nicht wirklich kenne und höre, hat es mir sehr gut getan und gefallen. Ich hab das zugefrorene Meer gesehen in Rauma und tolle Segelschiffe im kalten Turku. An einem Wochenende hab ich mit meiner deutschen Volunteer Kollegin Tallin, die Hauptstadt Estlands besucht. Tallin ist für eine Hauptstadt sehr klein und beschaulich. Das mittelalterliche Zentrum hat man schnell gesehen, allerdings gefiel mir die Stadt sehr. Vor allem, am zweiten Tag, als es nicht mehr in Strömen geregnet hat und wir sogar etwas Sonnenschein geniessen konnten. Am Abend waren wir dann im Ballett und haben uns Schwanensee angeschaut. Ich war noch nie zuvor im Ballet und richtig fasziniert von den Tänzern. Wie kann ein Mensch solche Eleganz ausstrahlen und sich auf diese Weise bewegen? Endlich habe ich es auch ins winterliche Lappland geschafft. Obwohl ich schon oft in Finnland war und auch schon in Lappland, hab ich es bisher noch nie im Winter in den hohen Norden geschafft. Eine Schweizer Freundin von mir, welche ich vor einem Jahr im finnisch Kurs in der Schweiz kennengelernt habe, hat mich gefragt, ob ich mit ihr eine Lapplandtour, mit einer Reisegruppe machen möchte. Unsere Destination war Saariselkä, welches recht hoch im Norden Finnlands liegt. Auf dem Weg dahin (von Tampere aus sind es ca. 12h mit dem Bus ohne Pausen) haben wir einen halt im "Santa Claus Village" gemacht. In Rovaniemi liegt das Dorf, welches laut den Finnen das offizielle Postbüro und die Werkstatt des richtigen Weihnachtsmann beherbergt. Endlich in Saariselkä (übersetzt heisst es soviel wie "Inselrücken") angekommen, konnten wir unsere Blockhütte beziehen. Die Reisegruppe bestand zum grössten Teil aus Studenten. Ich war in unserer Hütte die Älteste^^'. Wir waren 2 Schweizerinnen, zwei Belgierinnen und eine Amerikanerin. Insegsamt wurden ca. 9-10 Hütten von unserer Reisegruppe bewohnt. Saariselkä ist ein sehr idyllischer und überschaubarer Ort, welcher auf Touristen ausgerichtet ist. Die Umgebung ist bekannt für sein Skigebiet und anscheinend gehen auch berühmte Sportler (Langläufer) da trainieren. Wir konnten geführte Aktivitäten auswählen um teilzunehmen oder einfach unsere Freizeit geniessen. Ich war Langlaufen und musste feststellen, dass die Langlaufregion in Finnland um einiges hügeliger ist als ich das aus dem Obergoms aus der Schweiz kenne und war massiv verwirrt, dass Finnland unebener ist als die Schweiz. Unternahm eine nächtliche Rentiersafari und hab gelernt, dass Rentiere manchmal nicht schön in Reih und Glied trotten möchten. Und ging mit auf die Schneeschuhwanderung, wobei ich mir blaue Knie holte, da man den Fels trotz Schnee zu spüren bekommt, wenn man hinfällt. Des Weiteren habe ich mit meinen Hüttengenossinen Schnemenschen gebaut, das Feuer am Leben erhalten, Spaziergänge unternommen, Uno gespielt, gelacht, in der Sauna geschwitzt und im Schnee abgekühlt, gekocht und einfach die Zeit genossen. Zurück in Vaaljoki sind Weihnachtsvorbereitungen schon in vollem Gange. Heute musste ich den Weihnachtsbaum vor dem Kindergarten mit Lichterketten schmücken. In 30 Tagen ist Weihnachten und am 24. Dezember bekomme ich ein tolles Geschenk, da ich Besuch erhalte und nochmals Ferien machen kann. Bis dahin heisst es für mich: durchhalten und kleine Oasen der Freude suchen.
Bisher hab ich gar noch nicht wirklich berichtet, was ich während meiner Freizeit so anstelle. Ich war schon ein paar Mal in Helsinki wegen Treffen von der Organisation oder Besuch oder weil ich Freunde treffen wollte. Obwohl viele meiner Aktivitäten nicht aussergewöhnlich sind (schwimmen, Fitness, Kino) gibt es doch ein paar typisch Finnische Freizeitbeschäftigungen, welche ich unternommen habe. Tatsächlich war ich mit Anni und Mari (meiner Suport Person und ihrer Kollegin) angeln. Dies war ein Erlebnis.. vor allem als ich dann wirklich mehr als einen Fisch gefangen habe! Ich war äusserst schockiert darüber, dass man tatsächlich was fangen kann. Es waren lediglich 2 kleine Barsche, doch mein Erstaunen war riesig. Ich hatte allerdings recht Mühe damit, dass wir die Fische einfach im Boot "ersticken" liessen. Es dauerte recht lange, bis sie nicht mehr umher hüpften un zappelten.. :-/ Noch der grössere Schock war es dann, als meine Kollegin einen Hecht fing, Sie holte ihn ins Boot und wollte ihn mir nur zeigen (da man dem Hecht das Genick hätte brechen müssen und dies niemand von uns wollte). Allerdings wehrte sich der Hecht, entwischte aus Annis Händen und landete unter meiner Bank und sprach wild umher. Dabei Schlug er mir öfters auf mein Hinterteil und ich verhielt mich wie ein richtiges Stadtmädchen und konnte das Kreischen nicht unterdrücken. Wir alle drei haben Tränen gelacht ab der Situation und meiner Reaktion, weshalb es auch einige Zeit dauerte, bis Anni den Hecht wieder packen konnte und in den See zurück warf. Eins ist mir klar geworden.. Angeln ist defintiv nichts für mich.. Ich geniesse es mit dem Ruderboot über den spiegelglatten See zu fahren.. aber dafür muss ich nicht noch angeln. Die anschliessende Sauna war da viel mehr nach meinem Geschmack! An den Wochenenden gehe ich öfters mit der Gastfamilie in den Wald. Wir besuchen sogenannte "Laavu"s, Das sind Feuerstellen mit einer Art Holzhütte, welche vorne offen ist. An einer Laavu-sSelle hat es auch immer ein Plumpsklo, ein Gästebüchlein und trockenes Holz. In Finnland ist es nicht erlaubt selber eine Feuerstelle zu errichten. Aber Laavus sind für jederman offen. Man kann sogar da üernachten und die Konstruktion soll es auch ermöglichen im Winter da zu übernachten, da die Wärme vom Feuer unter das Dach wandert und die Hütte warm hält. Im Herbst muss man sich von den Hirschlausfliegen "Hirvikärpänen" in Acht nehmen. Diese sehr ekligen Fliegen nisten sich gerne in den Haaren von Mensch und Tier ein und.. glaubt mir.. das fühlt sich nicht sehr angenehm an. Weshalb man immer eine Kopfbedeckung tragen sollte, wenn man in den Wald geht. Meistens wenn wir bei einer Laavu-Stelle angekommen sind, gibt es Würstchen "Nakki" oder "Makkara" und "Suklaabanaani"- Schoggibanane :D. Ich war auch schon Pilze und Beeren sammeln, ganz typisch finnisch. Puolukoita - Preiselbeeren und Suppilovahvero, eine Art der Pfifferlinge, welche nur in sehr alten Wäldern wächst. Leider finde ich keine genau Übersetzung dafür. Sie werden mir nur als Pfifferlinge angegeben. Da wir wirklich fast im Wald wohnen und alle Strassen durch den Wald führen, sind mir auch schon einige Tiere begegnet. Hasen, Rehe, Elche, Auerhähne, Marder, Frösche, Dachse, Eichhörnchen, Igel, Adler, Blindschleichen, Schlangen und natürlich Mücken, Hirschlausfliegen und Spinnen sind mir schon über den Weg spaziert und wahrscheinlich noch mehr, aber ich kann mich nicht mehr erinnern. Leider konnte ich bisher noch kein gutes Foto von den Elchen machen. Ausser den Aktivitäten im Wald gehe ich wöchentlich in einen Finnisch Kurs um die Sprache wenigstens ein Bisschen zu beherrschen und etwas unter Leute zu kommen. Manchmal gehe ich auch ins Dorf-Volleyball. Da trifft sich Jung und Alt (16 Jahre bis 82 Jahre) und spielt zusammen einfach 90 Minuten lang Volleyball. Schade ist nur, dass ich mich an den Witzen und Gesprächen nicht beteiligen kann, da ich mich einfach noch nicht wirklich in Finnisch ausdrücken kann. Langsam gehen mir aber zumindest die einfachen Standardfragen schon besser von den Lippen als auch schon.. Immerhin kleine Fortschritte machen sich bemerkbar.. ich bezweifle allerdings, dass ich die Sprache je richtig beherrschen werde...
"Wo wirst du in Finnland wohnen?" diese Frage habe ich vor und während des On-Arrival Camps sehr oft zu hören bekommen. Zu Beginn sagte ich noch "in Hinnerjoki" oder "Hinnerjoella" (auf finnisch). später sagte ich nur noch: "Im Südwesten Finnlands irgendwo zwischen Tampere, Turku nahe bei Rauma." Denn selbst die Einheimischen können sich kein Bild davon machen wo Hinnerjoki liegt. Wenn man genau sein will wohne ich nicht mal in Hinnerjoki. Wir wohnen in Vaaljoki. Das ist nochmals ca. 12km vom "Zentrum" Hinnerjokis entfernt (wohlgemerkt, dieses Zentrum besteht lediglich aus einem Supermarkt mit Tankstelle. Ansonsten gibt es da nichts). Also wir wohnen in Vaaljoki, welches so klein ist, dass es zu Hinnerjoki gehört, aber auch Hinnerjoki gehört eigentlich zu Eura. Eura ist ein Zusammenschluss von ca. 5 Dörfern zu einer Gemeinde. Zusammen beherbergen sie ca. 12'000 Einwohner, was immer noch weniger sind als es in Olten gibt. Ich wohne wortwörtlich irgendwo im nirgendwo. Diese Abgeschiedenheit, ist bisher mein grösstes Problem. Ich kann nicht mal kurz in den Laden gehen und mir eine Packung Taschentücher kaufen. Ich muss meine Gastmutter fragen, ob sie mir welche mitbringen kann oder ob wir zusammen in einen Shop fahren können. Bestenfalls ob ich evtl. kurz das Auto ausleihen darf. Das Problem dabei? Kirsi arbeitet in Eura "City" sie ist auf das Auto angewiesen und arbeitet um einiges mehr als ich momentan. Des Weiteren ist die Familie sehr aktiv. Klavierunterricht, Karate, Reiten, Joggingschule und Aerobicstunden müssen irgendwie koordiniert werden und finden natürlich mindestens 30km entfernt statt. Somit ist das Auto meisten in Gebrauch. Natürlich kann ich mit dem Fahrrad fahren (solange das Wetter noch tragbar ist). Hab ich auch schon gemacht. Aber ausser Wald und vielleicht ab und zu mal ein Haus trifft man nicht viel an. Das Interessanteste sind die riesigen Pilze, welche die Strassen- und Waldränder schmücken. Ich bin völlig fasziniert von deren Anzahl und Grösse. Noch nie hab ich solch grossen Pilze in solch hoher Anzahl an einem Fleck gesehen. Vielleicht ist es auch bloss, dass es sonst nichts gibt was einem ins Auge stechen kann. Bitte versteht mich jetzt nicht falsch. Ich mag die Landschaft und es sieht alles so schön friedlich aus.. für meinen Geschmack ist es nur langsam schon fast zu friedlich. Vor allem, da ich weiss, dass ich die nächsten 6 Monate noch hier verweilen werde. Man liest davon, hört Erzählungen, sieht Bilder und stellt es sich vor. Doch ich hätte nie gedacht, dass mir diese isolierte Wohnart so zusetzt. Ich habe grosse Probleme damit, dass ich nicht eigenständig entscheiden kann, wann ich z.B, gern schwimmen gehen möchte, Ich fühle mich stark eingeschränkt in meiner Selbständigkeit. Dies wird natürlich dadurch verstärkt, dass ich nun fast 3 Jahre mehr oder weniger für mich alleine zuständig war und nun plötzlich wieder Teil einer (mit mir eingeschlossen) 6-köpfigen Familie bin. Fremde Menschen die ich nun meine Familie nenne. Eine Familie, deren Alltag irgendwie ganz anders ist, als er mir aus meiner Zeit Zuhause in Erinnerung schwebt. Nie hätte ich erwatet, dass ich sowas wie einen Kulturschock in Finnland erleben könnte. Die nächsten drei Wochenenden sind dank Maailmanvaihto Finland schon recht gut verplant und ich "muss" zwei Mal nach Helsinki. Dafür wende ich dann auch jeweils gleich das ganze Wochenende auf. Am Freitag nimmt mich meine Kollegin Anni (sie wurde mir von der Organisation vermittelt) mit in ihr Mökki und wir werden sehr wahrscheinlich angeln gehen ^^' . Und am Samstag gehe ich mit Kirsi nach Turku, weil die Kinder in einem Camp sind, haben wir einen Tag unter Frauen. Und schon bald bekomme ich Besuch aus der Schweiz *_* und kann nochmals ein paar Tage Auszeit in der Grossstadt Helsinki machen. Vielleicht ist es also doch nicht so dramatisch. Vielleicht brauche ich mir kein Gebrauchtwagen anzuschaffen. Vielleicht gönne ich mir diesen Luxus aber dann doch noch... Das Camp in Antaverkka hat gestern ein Ende genommen. Nach zehn Tagen engem Zusammenleben folgte der Abschied.
Letzter Abend im Camp Am letzten Abend kam noch der Joulupukki (Weihnachtsmann) zu Besuch. Er beklagte sich darüber, dass das Essen im Camp bei Weitem nicht so gut schmeckt, wie das von Mutter Weihnacht. Darüber waren unsere Küchendamen natürlich alles andere als erfreut. Dies hatte zur Folge, dass sie im Verlauf des Abends den Joulupukki entführt haben. Unsere Aufgabe war es, den Weihnachtsmann aus den Fängen der «Kitchen-Bitches» zu befreien. Im nächtlichen Wald waren überall Wegweiser verstreut, die uns halfen den Weg zu finden. Zuerst landeten wir bei einer Waldhütte, wo sich zwei alte Walddamen aufhielten. Sie liessen uns erst ins Haus, als wir einstimmig ein Weihnachtslied trällerten. Last Christmas I gave you my heart… ♫♪♫. Die knorrigen Weibchen gaben uns schliesslich einen Hinweis, wo wir den Joulupukki finden können. Also trabten wir weiter durch den dunklen Wald. Plötzlich vernahm man Klagenslaute, welche stetig lauter wurden. Wir waren auf der richtigen Spur! Auf einer kleinen Aussichtsplattform, welche wir ein paar Tage zuvor bei Tageslicht besucht hatten, war der arme Weihnachtsmann an das Geländer gebunden und wurde mit Mämmi gefoltert. Mämmi ist eine typisch finnische Osterspeise aus Roggen, welche optisch einer Ausscheidung sehr ähnlich ist und deren Geschmack nicht jedermanns Sache ist. Da alle Volunteers dieses Gericht (wie auch Salmiakki und rohe Preiselbeeren) während eines Workshops probieren mussten, war für viele von uns diese Foltermethode unglaublich bestialisch und wir konnten die Gräueltat kaum mit ansehen. Mit unseren besten, finnischen Sätzen, versuchten wir Lea, die Anführerin der «Kitchen-Bitches», von ihren Handlungen abzuhalten. Doch so schnell war sie nicht weich zuklopfen. Es gab nur eine Möglichkeit, wie wir den armen Joulupukki befreien konnten. Wir mussten kurze Theaterstücke vorführen, in welchen wir die Kochkünste des Küchenteams lobten und jede Gruppe musste Lea zum Lachen bringen. Glücklicherweise überzeugten unsere schauspielerischen Fähigkeiten und der Weihnachtsmann kam frei und führte uns zurück zum Haus, wo uns eine Überraschung erwartete. Jemand hatte den Hauptraum dekoriert mit Ballons und unseren Flaggen. Ein riesiges Buffet wurde aufgetischt und diverse Getränke angeboten. Als Dankeschön für seine Befreiung, gab es vom Weihnachtsmann noch kleine Geschenke und anschliessend fand unsere Abschiedsparty statt. Abschied Bevor wir uns auf den Weg machen konnten, musste natürlich das Haus wieder in den Ausgangszustand versetzt werden. Es wurde geputzt und geschrubbt, verpackt und verstaut, aufgeräumt und Ordnung gemacht. Nach 1,5 Stunden war das Haus blitzeblank und leer. Jegliches Gepäck draussen und der Bustransport stand auch schon bereit. Da im vorigen Jahr einige Volunteers ihre Anschlüsse verpasst hatten, weil der Abschied zu lange gedauert hatte, machten wir einen «Hugcircle» und verabschiedeten uns noch vor dem Einsteigen in den Bus, voneinander und brauchten dafür lediglich 10 Minuten. In Tampere stiegen ca. 1/3 aller Volunteers bereits aus. Auch ich. Es wurde dafür gesorgt, dass alle von einem einheimischen Volunteer bis zum Bus oder Zug begleitet wird. Erja meine Finnisch Lehrerin ist mit mir mitgekommen. Der vorerst letzte Abschied für mich stand an. Danach war ich für 2 Stunden auf mich alleine gestellt. Meine letzte Etappe vor dem «Sesshaftwerden» in Finnland. Auf in ein neues Abenteuer Ein wenig Bammel hatte ich ja schon. 2 Busse musste ich nehmen von Tampere aus. Hatte zum Umsteigen lediglich 5 Minuten Zeit und wusste, dass Haltestellen im Bus nicht angezeigt werden und nur selten durchgesagt. Glücklicherweise hat alles super geklappt. Das Umsteigen war überhaupt kein Problem, da die Busse gerade nebeneinander standen und ich fuhr jeweils an einen Busbahnhof und musste nicht irgendwo in der Pampa aussteigen. Meine Gastmutter hat mich auch schon erwartet. Kirsi, meine Gastmutter ist auch Lehrerin. Sie unterrichtet Biologie, Geografie und «Gesundheitsunterricht» an der Sekundarstufe II. Gestern hatte ihr Lehrerteam gerade einen Lehreranlass. Und sie hatte die Wahl zwischen einer Nichtteilnahme und mich mitzunehmen. Sie entschied sich für die 2. Option. So kam es, dass ich weder das Haus sah, noch die Familie kennenlernte, sondern als erstes eine kleine Sightseeingtour durch ihren Arbeitsort bekam und dann mit dem Lehrerteam Kajaken war x). Für mich war es das erste Mal, dass ich in einem Kajak sass. Eine sehr wackelige und nasse Angelegenheit… die Spur halten war auch nicht immer so einfach und vom Ein- und Aussteigen möchte ich gar nicht reden... Auch das aufrechte Sitzen für über eine Stunde spüre ich heute extrem. Sowie das Festhalten des Paddels und das Paddeln an sich. Aber alles in Allem hat es mir durchaus Spass gemacht und war eine interessante Erfahrung. Nach dem Kajaken gabs noch was zu Essen. Ich war enorm fasziniert, dass man, sobald man fertig gegessen hatte, aufstand sich verabschiedete und ging. Sowas kenne ich von Lehreranlässen in der Schweiz nicht. Da bleibt man noch etwas sitzen und «pläuderlet» und trinkt noch was. Nicht so bei den Finnen. Um 21.15 Uhr kamen wir dann endlich im Haus an. Die jüngste Tochter der Familie (Kaisa 6) hat sich scheinbar den ganzen Tag enorm auf mich gefreut. Sie hat sogar schon in der Einfahrt auf uns gewartet. Als wir dann kamen, ist sie gleich davon gedüst und hat sich versteckt. Die Familie besteht aus Mutter Kirsi, Vater Timo, den Kindern Caspar (15), Iris (10) und Kaisa (6). Die Familie wirkte auf mich freudig, aufgeregt, fast ein wenig nervös, aber durchaus herzlich. Ich habe mein eigenes Zimmer und sie sind sehr darauf bedacht, dass ich meine Freiräume und Privatsphäre habe. Als Begrüssungsgeschenk habe ich eine Tafel Schokolade und ein Paar warme Wollsocken bekommen, sowie eine Taschenlampe, da sie noch keine Leselampe organisieren konnten. Für mich das Highlight des Zimmers ist allerdings die Bettwäsche mit Muminaufdruck :D. Heue hatte ich den ganzen Vor- und Nachmittag für mich, da alle in der Schule oder bei der Arbeit waren. Ich hatte Zeit um auszuschlafen, meinen Koffer auszuräumen und die Schränke einzuräumen und diverse andere Tätigkeiten, welche ich in den letzten 10 Tagen etwas vernachlässigt habe. Ich ging spazieren und wollte die Gegend erkunden. Doch viel Spannendes zu sehen gibt es hier nicht. Wälder, Felder und der See. Alle 100-200 Meter ein Haus und keine Menschenseele. In 10 Minuten sieht man maximal mal ein Auto vorbeifahren. Nach den letzten zehn Tagen war die Stille und Einsamkeit fast etwas ungewohnt. Auch freue ich mich, dass am Montag meine Arbeit beginnt. 2 Monate ist es her, seit ich meinen Letzten Arbeitstag hatte. Nun freue ich mich wieder auf eine neue Klasse und eine neue Herausforderung. Antaverkka, erste Eindrücke
Seit einigen Tagen bin ich nun im On-Arrival Camp in Ylöjärvi in Antaverkka. Das Lagerhaus ist an einem wunderschönen Finnischen See gelegen. Es bietet alles , was man sich als Neuling in Finnland wünschen kann. Mitten im Wald, am See, mit Sauna. Die Tage hier in Antaverkka sind sehr straff gefüllt. Wir haben täglich 4h Finnisch Unterricht. Zusätzlich sollen ja das gegenseitige Kennenlernen und Vorbereitungsseminare mit wichtigen Informationen, nicht zu kurz kommen. Der kulturelle Austausch sollte im Zentrum stehen. Zusätzlich nimmt sich Mari, die Programmkoordinatorin die Zeit Einzelgespräche zu führen. Auch Küchendienst darf natürlich nicht vernachlässigt werden. So kommt es durchaus vor, dass man von 8.00 Uhr bis 23.00 Uhr ein volles Programm hat und kaum eine Sekunde für sich. Die Finnisch Lektionen sind sehr intensiv. Ich habe jeweils am Morgen 2 Stunden Grammatik. In diesen Stunden werden wir von Allu unterrichtet. Er ist gebürtiger Italiener, hat Linguistik studiert und hat sich dabei in die Finnische Sprache und Grammatik verliebt. Die Finnen behaupten, dass es kaum jemanden gibt, der so passioniert Finnisch lehrt. Da wir nur sehr begrenzt Zeit zur Verfügung haben und die Finnische Sprache extrem komplex ist, bleibt kaum Zeit zur Vertiefung. Wir hätten theoretisch die Unterlagen um im Selbststudium noch Übungen zu lösen, doch bleibt kaum Zeit und schon gar nicht die Kraft noch zusätzliche Kopflastige Aufgaben zu erledigen. Heue habe ich 3 wichtige Dinge gelernt: 1.Es gibt keine Ausnahmen. Ausnahmen sind nur Abwandlungen der Regel und man muss einfach akzeptieren, dass es so ist. 2. Man kann praktisch jedes Wort steigern oder abwandeln. Ausser heute, morgen etc. Das heisst. Obwohl die Zahl 5 eine Merhzahl ist, heisst das nicht, dass man das Zahlwort in der Mehrzahl schreiben muss. Genau. Im Finnischen gibt es auch für Zahlwörter und Fragewörter eine Singular- und Plural Form. Das kann man sich in etwa so vorstellen: fünf Häuser und fünfen Häusern... oder so... das alles ist auch komplett logisch weil 3. «Finnish is awesome!» Nach einer kurzen Mittagspause findet dann der zweite Finnisch Block statt. Bei Erja haben wir vor allem mündliche Aufgaben. Es geht effektiv um das Anwenden der Sprache. In diesem Kurs bin ich bisher doch eher etwas unterfordert. Da es für viele Volunteers extrem schwierig ist, die Finnische Sprache zu sprechen, weil sie komplett andere Laute und Schriftzeichen verwenden, machen wir in diesem Kurs nicht so zackig vorwärts, wie bei Allu. Ich finde dies auch vollkommen verständlich und legitim. Erja ist aber sehr entgegenkommend. Da ich sowieso noch mein Übungsheft aus der Schweiz dabeihabe, welches ich für meinen Finnisch Kurs im Herbst angeschafft hatte, kann ich darin weiterarbeiten. Ich beteilige mich auch an ihrem Programm, aber immer wenn die andern etwas länger brauchen oder mehr Wiederholungen wünschen, darf ich eigenständig etwas weiterarbeiten. Natürlich ist dies nicht super optimal, da ich oft abgelenkt werde. Aber es ist definitiv die effizientere Lösung, als wenn ich einfach warte. Inzwischen herrscht eine recht ausgelassene Stimmung im Camp. Man findet langsam so seine Leute und führt auch tiefgehendere Gespräche. Trotzdem gibt es noch viele, mit welchen ich noch nicht sehr oft gesprochen habe. Teilweise ist es für sie auch nicht so einfach, da sie nicht annähernd fliessend Englisch sprechen und manche auch nur extrem wenig verstehen. Auch bietet sich nicht so oft die Gelegenheit, mit allen ins Gespräch zu kommen. Heute (Samstag) hatten wir sehr schönes Wetter. Angeblich trifft nächste Woche eine Hitzewelle ein. Das heisst, dass es durchaus mal bis zu 20°C warm werden kann. Wir hatten Glück, dass heute das schöne Wetter angehalten hat, da wir viel draussen waren. Wir hatten eine kleine Mökki Olympiade. Für Fussballspielen mussten wir Brillen aufsetzen, welche die Sicht enorm eingeschränkt haben. Golf spielten wir mit Ästen und mithilfe eines T-shirts sollten wir einen Eimer mit Wasser füllen. Es hat Spass gemacht und war eine sehr willkommene Abwechslung zum andauernden herumsitzen. Interessant war heute zudem, dass wir einige der Supportpersonen kennenlernen konnten. Jeder Volunteer hat in Finnland bereits ein Freund oder eine Freundin. Die Organisation hat Leute engagiert, welche sich für den kulturellen Austausch interessieren und gerne jemanden begleiten möchte, während dem Volunteereinsatz. Ich fand es sehr interessant die verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Regionen Finnlands kennenzulernen. Leider war meine Freundin Anni nicht dabei. Ich hoffe, dass Anni auch so aufgeschlossen und interessiert sein wird, wie all die Leute, welche ich heute kennengelernt habe. Dass wir auch Samstag und Sonntag um 8.00 Uhr bereit sein sollen und Finnisch Lektionen haben, ist nicht ganz einfach für mich x). aber am Montag haben wir «frei». Wir gehen dann nach Tampere (die nächstgelegenen Stadt) und dürfen soweit ich bisher informiert bin, frei unseren Tag gestalten. Am nächsten Donnerstag heisst es dann bereits Abschiednehmen und das eigentliche Abenteuer beginnt. Wir erhalten Zug/Bustickets und Anweisungen wie wir zum Treffpunkt mit unseren Gastfamilien finden oder in anderen Fällen zum Wohnort. Am darauffolgenden Montag beginnen wir dann bereits zu arbeiten und werden bestenfalls bis im Februar dort bleiben. Am Sonntag (heute) war das Wetter wieder wunderschön. Wir waren gerade im Wald und haben die Natur genossen. Es war extrem berührend zusehen, wie viele Volunteers völlig hin und weg waren von der Natur, da sie es nicht in diesem Ausmass kennen. Ich genoss einfach die Bewegung und frische Luft und fühlte mich (wie immer im Wald) sehr wohl. Die Finnisch Lektionen waren heute eine rechte Qual. Alle waren extrem müde und meine Konzentration war nur schwach vorhanden. Umso schöner war es im Wald einfach den Kopf ausschalten zu können. Morgen werden wir wieder etwas in die Zivilisation zurück. Wir machen einen Ausflug nach Tampere. Besuchen da eine Schule/ oder eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung und anschliessend haben wir noch etwas Zeit für Shopping :) Da das Vorbereitungscamp erst am Dienstag beginnt, wurde mir von ICYE Finnland ein Aufenthalt organisiert. Gestern lief ich bei strömendem Regen, mit meinem ganzen Gepäck an den Bahnhof Helsinki. Dort nahm ich den Bus in ein nördliches Quartier von Finnland, welches noch unbekannt war für mich, Ich kannte noch nicht mal den Namen der Umgebung. Interessant war, dass ich zwar den Namen der Endstation und der davorliegenden kannte, aber im Bus keine Haltestellen durchgesagt wurden oder aufgeschrieben waren. Durch den Regen war es auch nicht so einfach zu erkennen, was auf den Busstationen stand, welche der Bus passierte. Meine haupt Orientierungspunkte waren die Zeitangaben über die Ankunft (was in Finnland schon sehr hoch gepokert ist) und die Wegbeschreibung meiner Gastgeberin. Glücklicherweise war ihre Beschreibung sehr direkt und simpel. Typisch finnisch. Ich mag typisch finnische Beschreibungen. Trotz starkem Regen wurde ich von meiner Gastgeberin empfangen und sogar ein wenig überrascht. Es stellte sich nämlich heraus, dass die schwarz gekleidete, alte Nonne, die ich vom Innern des Busses als einzig wartende Person an der Bushaltestelle erekennen konnte, eine 26 jährige Studentin namens Nelly war, welche sich wusste gegen den Regen zu schützen, in dem sie eine schwarze ganzkörper Pellerine trug.
Nelly ist ehemalige EVS- Freiwillige und unterstützt ICYE Finnland als kurzzeitige Gastgeberin für Volunteers , welche Zeit zum überbrücken haben bis zum Camp Beginn - wie ich (das EVS Programm ist nur für EU Mitglieder zugänglich, aber unterscheidet sich im Grunde nicht gross vom ICYE Programm, welches ich mache). Nelly lebt mit ihrem Freund Jesse in einer gemütlichen, hellen Wohnung im Jakomäki Quartier. Die Beiden sind sehr weltoffen und vor allem die süd-ost-asiatische Kultur hat es ihnen angetan. Dies spiegelt sich in ihrer Wohnung, ihrem Auftreten und ihrer Leidenschaft, dem Teeritual, wider. Für mich persönlich war zudem interessant, dass Jesse bald das Studium zum Primarschullehrer antreten wird. Er weiss bereits sehr viel über das Bildungswesen in Finnland und ich konnte schon erste Fragen stellen und meinen Wissensdurst teilweise stillen. Nun bin ich gespannt wie sich meine neuen Informationen mit der Praxis decken werden. Ich genoss die Gespräche mit Jesse und Nelly extrem. Sie wussten sehr viel zu erzählen und scheinen ein breites Wissen über diverse Themenbereiche zu besitzen. Da das Angebot an temporären Gastgebern auch in Finnland eher knapp ist, bin ich nicht die einzige Freiwillige, welche 2 Nächte bei Jesse und Nelly verbringen darf. Susanna ist 18 und kommt aus Österreich. Da unsere Gastgeber heute arbeiten mussten, sind Susanna und ich ins Stadt Centrum gefahren und ich durfte ein zweites Mal in wenigen Tagen, Stadtführungen machen. Dieses Mal hatten wir prächtigstes Wetter, alle Tramlinien waren wieder in Betrieb und der Touristenstrom hat ein wenig nachgelassen. Da Susanna und ich im Grunde beide einen Dialekt der Deutschen Sprache sprechen, unterhielten wir uns nicht in Englisch. Zu Beginn machte ich mir die Mühe und verwendete meine beste Schweizer Standard- und Schulsprache. Da aber Susanna stets in ihrem Dialekt sprach, begann ich auch Schwiizerdütsch zu sprechen. Ich finde es nach wie vor sehr verwirrend auf Mundart zu antworten, wenn in einer "anderen" Sprache was gefragt wird. Dies hat zur Folge, dass ich teilweise Deutsch, Schweizerdeutsch und Englisch vermische. In einigen Situationen ist es für mich schwierig auf Susannas Bemerkungen die richtige Antwort zu geben, da ich nicht dauernd nachfragen will.. Leider ist lächeln und nicken auch nicht immer die beste Option, da sich somit eine Frage nicht wirklich beantworten lässt. Einige Menschen mögen ja der Ansicht sein, dass ich einfach nicht gut höre.. ich hingegen bin noch immer der Überzeugung, dass die meisten Leute undeutlich sprechen.. das Ganze wird durch einen anderen Dialekt oder Akzent nur verschlimmert. Morgen gehts dann richtig los. Wir treffen uns am Nachmittag am Bahnhof Helsinki mi allen EVS und ICYE Volunteers, welche in Finnland arbeiten werden und werden dann mit einem Car nach Antaverkka gebracht. Das Lagerhaus sieht wie eine typische Hütte am See aus und hat scheinbar eine der besten Saunas in ganz Finnland. Hab ich gehört. http://www.nuortentampere.fi/info/antaverkan-leirikeskus/ Bevor mein ICYE Abenteuer beginnt, bereiste ich Finnland mit meinem Freund. Vom 1. August bis zum 14. August 2016 waren wir in den Ferien. Wie immer, war es mir auch dieses Mal wichtig, neue Seiten des Landes zu entdecken. Nach Ankunft um 23.30 Uhr in Helsinki Vantaa, machten wir uns mit einem Mietwagen gleich auf den Weg nach Lahti. Nach anfänglichen Navigierungsschwierigkeiten, haben wir es dann doch noch irgendwann ins Hotel geschafft.
Am nächsten Morgen gings weiter nach Savonlinna. Das kleine Städtchen hat, trotz Charme und Burg nicht all zu viel zu bieten, weshalb wir nach 1-2 h weiter östlich nach Joensuu fuhren. Unsere Unterkunft in Joensuu war im Grunde eine Altersresidenz, wo man die überschüssigen Zimmer wie ein Hotel vermietet. Beim Frühstücksbuffet haben wir dementsprechend den Altersdurchschnitt nach unten gezogen. Auch Joensuu ist eher klein und überschaubar. Zu dem machte es den Anschein, als wären die Menschen in Karelien nicht wirklich an Touristen gewöhnt. Wir machten uns erneut auf den Weg und fuhren wieder mehr ins Landesinnere. Sechs Tage "Mökki" Ferien am See standen an :D. Sauna, See, Sauna, nichts tun, Sauna.. Das Anwesen Saparoniemi von Rock and Lake betseht aus einem Haupthaus, einem Sauna/Waschhaus (mit Dusche und richtigem WC), einer Grillhütte mit überdachter Feuerstelle, einem Steg in den See, einer Sonnenterrasse bei der Sauna, einer Art überdachte Veranda/Balkon vor dem Hauptgebäude und einer Hollywoodschaukel und natürlich gibt es auch ein Ruderboot, welches man gebrauchen kann. Alles in allem ein Traum :) Lediglich am Schlafzimmer gibt es etwas, was ich kritisieren würde. Das Anwesen von Pasi und Jenni ist aber durchaus empfehlenswert ;) Wenn man Glück hat, begegnet man auf dem Weg zum Haus sogar dem einen oder anderen Elch, welcher hastig vor dem Auto über den Waldweg rennt^^. Sechs Tage entspannen und sein, vergeht leider allzu schnell und schon hiess es wieder: Koffer packen und weiter gehts. Zweitletzter Stop war Vaasa. In der Küstenstadt ist der Schwedische Einfluss sowohl im Erscheinungsbild der Bewohner, als auch der Architektur der Stadt deutlich zu Erkennen. Vor allem aber durch die Verbreitung der Sprache. Rund 25 % der Einwohner sprechen finnisches Schwedisch x). Wie die anderen besuchten Orte, ist auch Vaasa eher überschaubar aber trotzdem charmant. Nach Vaasa gab es nur noch ein gemeinsames Ziel, Helsinki. Doch wir machten einen Umweg um in Hinnerjoki, meinem künftigen Wohnort, kurz zu halten. In Hinnerjoki gibt es ein Supermarkt mit einer kleinen Restaurant Ecke, einer Tankstelle, einem Postkasten und ein paar wenigen rezeptfreien Medikamenten. Der Rest des Dorfes sind Wohnhäuser. Hauptsächlich kleinere Bauernhäuser mit eigenen Anbauflächen... Helsinki ist nach wie vor eine Perle für mich. Obwohl ich erschüttert war, wie viele Menschen unterwegs waren.. vielleicht habe ich mich auch schon zu sehr an die Finnische Abgeschiedenheit gewöhnt. Auf den Landesstrassen gab es selten etwas, das unserem Verkehr in der Schweiz Nahe kommt. Kein Gedränge, keine Staus, keine aufsässigen Autofahren, denn meistens bestand genügend Raum für Überholmanöver. In Helsinki durfte ich Stadtführungen machen. Für mich war es das erste Mal, dass ich die Stadt kenne und meine Begleitung nicht. Dies war eine vollkommen neue, aber interessante Erfahrung. Am Freitag sind wir kurz im ICYE Büro vorbei. Nach fast 70 Minuten Unterhaltung mit Mari, haben wir uns auch schon wieder verabschiedet. Mit diesen wortkargen und distanzierten Finnen, ist es unmöglich richtige Gespräche zu führen ;). Gestern haben wir unsere gemeinsamen Ferien beendet und uns verabschiedet. Nun beginnt ein neues Kapitel. Ich bin momentan zwar nach wie vor in Helsinki, aber nicht mehr als Ferientourist. |